Die Geschichte

Die Geschichte des Schützenwesens der Ortschaft Altencelle in ihren Anfängen ist
dokumentarisch nicht zu belegen. Akten darüber, wenn solche bestanden haben
sollten, wurden nicht aufbewahrt oder sind verloren gegangen. Es ist wohl auch
anzunehmen, dass die Schützengilden damals mehr durch die Überlieferung, durch
Sitten und Gebräuche getragen wurden, als dass Aufzeichnungen über sie gemacht
wurden. Umso wertvoller sind die noch erhaltenen Symbole aus jener Zeit, die sich an unserer alten Königskette befinden. Ab 1679 gibt es dann schriftliche Unterlagen, die sich direkt auf Altencelle beziehen. Sie lagern in den Archiven bei der Landesregierung und beim Landkreis Celle.

Die Entstehung der Schützengilde war gewiss eine Folge der räumlichen Trennung
des Ortes in den städtischen und den bäuerlichen Teil. Die ungeschützten Höfe und
Anwesen bedurften zur Verteidigung einer wehrhaften Mannschaft, zu der mit
Sicherheit alle gesunden Männer der Ansiedlung verpflichtet wurden. Die Ausrüstung
bestand aus der Armbrust, sowie Hieb- und Stichwaffen. Später wurden Gewehre
verwendet. Der Umgang mit der Waffe musste zu jeder Zeit geübt werden. Das
dürften auch hier die Anlässe zu Wettkämpfen und zu den allerorts üblichen Vogel und Scheibenschießen gegeben haben. Der erste authentische Nachweis über das
Bestehen einer formierten Schützengemeinschaft in Altencelle ist eine silberne Taube
mit der Gravur „1477“. Nach mündlicher Überlieferung soll es eine Stiftung der
„Herzoglichen Residenz“ in Celle sein. Es ist anzunehmen, dass sie aus Anlass des
Vogelschießens im Rahmen eines Schützenfestes gegeben wurde. Die Gravur sehen
wir als unser Gründungsdatum an.

Die Taube bildet das Grundsymbol für unsere Königskette. An ihrem Schnabel hängt
ein silberner Fisch. Es lässt sich leider nicht feststellen, ob dieser Anhänger schon
ursprünglich zu der verliehenen Gabe gehörte, oder ob er eine spätere Ergänzung ist.
Auch über seine symbolische Aussage bestehen nur Vermutungen. Dem gestifteten
Emblem wurden dann weitere silberne Plaketten beigegeben, wahrscheinlich von den
jeweils besten Schützen. Die älteste stammt aus dem Jahr 1500. Aus diesen Schildern
mit ihren Gravuren und Darstellungen lässt sich das Wirken der Schützen in unserem
Ort über die Jahrhunderte nachweisen. Es bleibt jedoch ungewiss, ob bei jedem
Wettschießen eine Plakette von dem Sieger oder König angefertigt wurde. Auch kann
man nicht ausschließen, dass einzelne Schilder im Laufe der Jahrhunderte verloren
gegangen sind.

Es gilt als sicher, dass in den Zeiten der großen Epidemien, der Kriege und inneren
Unruhen, sowie in Jahren von Missernten und Naturkatastrophen keine Schützenfeste
stattgefunden haben. Umso mehr dürften in diesen Zeitabschnitten die Dienste der
Schützen zu Abwehrmaßnahmen und zur Erhaltung der inneren Ordnung in Anspruch
genommen worden sein. Ein großer Zeitraum, für den das zutrifft, lag zwischen 1599
und der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
 
Ab 1672 fanden dann wieder Scheibenschießen statt. In einem Erlass der „Fürstlichen
Großvoigtei zu Zelle vom 31. May Anno 1672“ wird den Stadtteilen und den benach-
barten Dörfern die Genehmigung dazu erteilt.